Ein Ort der Trauer und der Versöhnung
Zigtausende junger Männer mußten ihr Leben lassen bei den Schlachten, die im Ersten Weltkrieg um den Vogesengipfel Hartmannsweilerkopf tobten. Wie uns ein äußerst kompetenter Führer der Gedenkstätte erläuterte, hatten bereits in den ersten Kriegswochen französische Truppen versucht, den damals zum Deutschen Reich gehörenden Gipfel zu erobern. Sie wollten von dort aus die deutschen Nachschublinien im Elsaß unterbrechen. Dies löste erbitterten Widerstand der deutschen Seite aus, so daß der Gipfel bis Ende 1915 mehrfach den Besitzer wechselte. Auch danach nahm das Sterben kein Ende, denn beide Seiten hielten ihre Stellung auf dem Gipfel letztendlich bis zum Kriegsende 1918.
Bei der Führung durch das Schlachtgelände sahen wir sowohl französische als auch deutsche Unterstände und Laufgräben. Teilweise waren die feindlichen Linien sich dort bis auf fünf Meter nahe gekommen. Betonwände mit Inschriften und dicke Panzerbleche sind bleibende Zeugen des Geschehens. Auch Stacheldrahtverhaue und Granatreste finden sich überall. Und unser Führer, der aus dem elsässischen Nachbarort des Berges stammte, erzählte uns, daß immer wieder auch heute noch funktionsfähige Munitionsreste entschärft werden müßten.
Auf dem Soldatenfriedhof sahen wir viele Kreuze für junge Männer, die teilweise noch nicht einmal das Alter unserer Gruppenleiter erreichen durften. Ehrfürchtig standen wir daher in der Krypta an der Flamme, die dort für die gefallenen Soldaten brennt.
War die Gedenkstätte auf dem Berg ursprünglich als französische Gedenkstätte für die gefallenen Franzosen gedacht, so ist sie inzwischen zu einem mahnenden Zeichen gemeinsamen deutsch-französischen Gedenkens geworden. Ganz im Sinne der völkerverbindenden Idee der Pfadfinderei wollen wir daher alles tun, daß die dort immer noch lebendigen Schreckenszeiten nie wieder Realität werden.