Wo kommen die Pfadfinder her?

Sir Robert Stephenson Smyth Baden-Powell, Lord of Gilwell - in der Pfadfinderei auch oft als "BP" (sprich BiPi) bezeichnet, führte im Jahr 1907 das erste Pfadfinderlager durch. Von diesem ersten Lager auf der Insel Brownsea verbreitete sich die Idee der Pfadfinderei rasant auf der ganzen Welt. Dazu schrieb BP das Buch "Scouting for boys", welches bis heute die Grundlagen der Pfadfinderei definiert.

In Deutschland selbst war 1896 die erste Wandervogelgruppe sowie kurz darauf die Jugendbewegung entstanden. Die Vertreter dieser "bündischen Jugend" trafen sich 1913 auf dem Hohen Meißner. In diesem Treffen wurde die bis heute gültige "Meißner-Formel" verabschiedet, die für die Jugendbewegung bis heute gültig ist:

„Die Freideutsche Jugend will aus eigener Bestimmung vor eigener Verantwortung mit innerer Wahrhaftigkeit ihr Leben gestalten. Für diese innere Freiheit tritt sie unter allen Umständen geschlossen ein.“

Und weiter:

„Alle gemeinsamen Veranstaltungen der Freideutschen Jugend sind alkohol- und nikotinfrei.“

Ab 1908 entstanden dann erste Pfadfindergruppen in Deutschland. In der Folge vermischten sich Ideen der Pfadfinderei mit den Idealen der Jugendbewegung und des Wandervogels. So entstanden neben den klassischen Pfadfinderbünden auch Pfadfindergruppen mit einer starken Ausprägung durch die Jugendbewegung.

In einer dieser damals 1922 entstandenen Mischformen liegen die Wurzeln unseres Stammes. So gelten für uns heute nicht nur die Grundlagen des internationalen Pfadfindertums, sondern auch die Ziele und Ideale der Jugendbewegung. Heute würden wir die Meißner-Formel noch wie folgt ergänzen:

„Als Pfadfinder nehmen wir keine elektronischen Geräte wie Handys und der Gleichen mit auf Fahrt und Lager.“

Was machen Pfadfinder?

Ein Pfadfinder ist nie alleine, denn er ist Teil einer engen Gemeinschaft. In jeder Gruppe lernen Kinder und Jugendliche unterschiedlichen Alters ihre individuellen Stärken und Schwächen kennen. Dabei steht die persönliche Weiterentwicklung des Einzelnen im Zentrum. Gleichzeitig erlebt der junge Mensch durch traditionelle Werte und gemeinsames Erleben, wie die Gruppe und die Gemeinschaft zusammen wächst. Einer der zentralen Gedanken der Jugendbewegung ist hierbei besonders wesentlich: Kindern und Jugendlichen etwas zuzutrauen. Die Wölflinge aus der Kinderstufe bekommen, ebenso wie die Pfadfinder der Jugendstufe, schnell Verantwortung übertragen. Durch die enge Verbundenheit der Pfadfinderei zur Natur, begreifen die Heranwachsenden schnell sich selbst als Teil der Natur. Heute bezeichnen viele die Pfadfinderei häufig als "Erlebnispädagogik", was jedoch leider zu kurz greift: aus der Pfadfinderei wurden auch viele Elemente ins Outdoortraining, Teamtraining und Managementtraining übernommen. Pfadfinderei stärkt daher alle Fähigkeiten eines jungen Menschen.

Die drei Säulen der Pfadfinderei sind die Verantwortung gegenüber sich selbst, die Verantwortung gegenüber Anderen und die Verantwortung gegenüber Gott. Aus dieser Grundlage lernen die Jugendlichen ein Leben in Freiheit und Wahrheit zu führen. Dazu gehört auch zu lernen, sich eine eigene und unabhängige Meinung zu bilden und auch zu dieser zu stehen. All das vereint die Pfadfinderei seit jeher in Ihrer Arbeit. Die Pfadfinderei bildet somit die Persönlichkeit und den Charakter jedes Einzelnen und ist somit die perfekte Schule fürs Leben.

Wo gibt es überall Pfadfinder?

Pfadfinder gibt es nahezu auf der ganzen Welt: Die World Organisation of the Scout Movement (WOSM) ist eine Weltpfadfinderorganisation, der momentan 36 Millionen Pfadfinder aus 160 verschiedenen Ländern angehören. In Deutschland gibt es mehr als 260.000 Pfadfinder und weit über 100 größere und kleinere Pfadfinderverbände, unterschiedlicher Ausprägung und Inhalte.
 

Welche Pfadfinder-Traditionen gibt es?

In der Pfadfinderei werden viele Traditionen gepflegt. Die wichtigsten davon, verbinden die Pfadfinder weltweit miteinander, weswegen das vierte Pfadfindergesetz auch lautet:

Der Pfadfinder ist Bruder aller Pfadfinder und Freund aller Menschen.

Weltweit verbinden uns neben Pfadfindergesetz und Pfadfinderversprechen auch die Pfadfindertracht mit dem Pfadfinderhalstuch, der Pfadfindergruß und die Pfadfinderlilie.

Die bei uns in Deutschland bekannten und typischen Pfadfinderzelte wie Pfadfinder Jurte und Pfadfinder Kohte sind international leider nicht bekannt. Für diese werden wir bei internationalen Pfadfindertreffen durch Pfadfinder-Brüder von der ganzen Welt immer wieder bewundert: insbesondere für unsere Jurten, in denen man Feuer machen kann.

 

Was machen Pfadfinder noch?

Ein typisches Klischee über uns Pfadfinder ist, "Kekse zu verkaufen und alten Leuten über die Straße zu helfen". Dieses Klischee wird leider auch häufig und immer wieder in Filmen aufgegriffen. Deswegen wissen viele Menschen nicht, was Pfadfinder eigentlich wirklich machen.

"Jeden Tag eine gute Tat" heißt nicht, daß ein Pfadfinder nur einmal am Tag hilft. Als Pfadfinder gehen wir mit offenen Augen durchs Leben. Wir fühlen uns unseren Heimatgemeinden und den dort lebenden Menschen besonders eng verbunden. Aus diesem Grund ist es für uns selbstverständlich dort zu helfen, wo Hilfe nötig ist. Egal ob einmal pro Woche oder mehrmals am Tag. Dieses Engagement für die Umwelt, unsere Gemeinden und unsere Mitmenschen ist für so selbstverständlich, daß wir eine eigene Seite eingerichtet haben, auf der wir einen Teil unserer Projekte vorstellen.

In unserem Bereich "Aktuelle News der Pfadfinder" sind Neuigkeiten zu den Treffen, Fahrten und Lagern unserer Gruppen zu finden. Dort sind auch die neusten Nachrichten unserer Ortsgruppierungen zu finden.